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07.03.2016 - Anonymität

Anonymität kann gut oder schlecht sein – je nachdem …

Eigentlich liegt es in der Natur des Menschen, sich mit anderen zu verbinden, eine Familie zu gründen oder andersartige Gemeinschaften zu bilden. Einzelgänger befinden sich auch unter uns. Aber die meisten Leute suchen nach einem Partner, einer Partnerin, um das Leben mit ihm, ihr zu teilen.

Mit der Industrialisierung hielt ein bis dato neues Phänomen in die westliche Gesellschaft Einzug: die Massenbewegung von Personen. Tagtäglich machen sie sich morgens auf den Weg zur Arbeit und fahren abends von dort zurück nach Hause. In öffentlichen Verkehrsmitteln und auf überfüllten Straßen treffen wildfremde Menschen, auf engstem Raum zusammen. Und sie müssen, wenigstens für ein paar Minuten, irgendwie miteinander klarkommen. Das gelingt mal besser, mal nicht so gut. Wer einem alten Herrn den Sitzplatz überlässt, macht sich beliebt, wer drängelt, erntet Protest.

Auch unsere Freizeit verbringen wir in Menschenmassen, also in der Anonymität, beispielsweise beim Besuch von großen Stadien, wenn der Lieblings-Fußballverein am Wochenende aufläuft und wir ihm zujubeln. Diese Form der Anonymität kann einen mit wildfremden Leuten verbinden, denn wenn sich alle um einen herum über das Siegtor freuen, entsteht so etwas wie ein Wir-Gefühl.

Im Theater oder bei Konzerten sitzen wir neben Menschen, die wir nie zuvor gesehen haben und die sich auch auf einen schönen Abend freuen. Haben Sie schon mal einen Kaugummi unter Ihren Stuhl geklebt? In der Anonymität des Festsaales geht das ungestraft. Ich rate aber dennoch davon ab.

Heutzutage geht es besonders im Internet immer wieder um das Thema Anonymität. Man kann sich hinter Fantasie-Identitäten verbergen und so zu einer ganz anderen Person werden. Aber Vorsicht! Für Menschen mit einem schwach ausgeprägten Selbstbewusstsein ist das nichts. Nur allzu leicht geraten die in Gefahr, sich darin zu verlieren.

Manchen Leuten bietet die Anonymität Trost oder Schutz, man kann sie aber auch als Bedrohung empfinden und Angst haben, in der undurchschaubaren Masse unterzugehen. Wir alle wollen gesehen, beachtet, von unseren Mitmenschen wahrgenommen und respektiert, wenn nicht sogar wertgeschätzt werden. Das sind Grundbedürfnisse, auf die jeder ein Recht hat. Ständig außen vor zu bleiben und nicht dazuzugehören, ist für die meisten von uns auf Dauer unerträglich und es macht krank.

Andere Leute dagegen, suchen förmlich nach immer neuen Möglichkeiten, sich in der Öffentlichkeit darzustellen – und von der anonymen Masse abzuheben. Für sie gilt: Auffallen ist die Devise.

Ich denke, der Mittelweg ist auch hier, wie so oft, wieder mal das Mittel der Wahl. Dann gehen Sie nicht in der Anonymität der Masse unter und fallen auch nicht zu sehr auf. Vermeiden lässt sie sich halt nicht, die Anonymität.

Ihre Marina Frank


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Tödliches Geschenk - Leseprobe gefällig?

»Dieses verdammte Telefon!«, rief er plötzlich und hieb mit der Faust auf den Couchtisch, sodass die Tassen auf den Untertassen tanzten. Axel war wütend. Reichte es nicht, dass er in den letzten acht Wochen wegen Bea ständig mit schlechten Nachrichten aus dem Krankenhaus rechnen musste und froh war, wenn das Telefon nicht klingelte? Nun saß er hier wie auf Kohlen und hoffte inständig auf Anna-Lenas Anruf.

Wieso kam die Familie nicht zur Ruhe? Es sah doch alles so gut aus. Beas Transplantation stand kurz bevor. Mit Sabines Niere würde sie wieder ganz gesund werden, hatten die Ärzte gesagt, und nun das! Wo war Anna-Lena?

Um viertel nach elf klingelte es an der Haustür. Axel ging, um zu öffnen. Es war Conny. Anstatt ihn wie sonst überschwänglich zu begrüßen und mit einem Redeschwall zu überfallen, stand sie nur so da. Sie sah ihn entsetzt an – einen Zettel in der Hand.

Axel verstand nicht, was das sollte. Er brauchte einen Moment, bevor er fragte: »Ist alles in Ordnung mit dir?« Er trat einen Schritt zur Seite, um Conny hereinzulassen. Sie rührte sich nicht. Es sah so aus, als sei sie an der Türschwelle festgeklebt.

»Komm ins Haus. Du wirst noch ganz nass«, sagte Axel, schob Conny mit einer Hand, die er ihr auf den Arm legte, an sich vorbei und schloss die Tür. Axel sah Conny an. Wortlos hielt sie ihm den Zettel entgegen.

»Was soll ich damit?«, fragte Axel. Conny schwieg noch immer. »Was ist denn bloß mit dir los? Hast du etwa deine Sprache verloren?«

»Lies!«, sagte Conny mit tonloser Stimme. Axel griff nach dem Zettel, der vom Regen feucht geworden war. Er las die Worte, die darauf standen, ohne deren Bedeutung zu erfassen. Sie lauteten:

Diese Transplantation darf nicht stattfinden!
Wenn Sie Ihre Tochter lebend wiedersehen wollen,
lassen Sie die Finger davon!!!

Hier finden Sie eine weitere Leseprobe