12.10.2017 - Die verfahrene Situation in Katalonien
Diese Homepage ist nicht dazu da, politische Statements abzugeben. Aber wenn ich an die Ereignisse der letzten Wochen in Katalonien denke, komme ich kaum umhin, an alle Beteiligten zu appellieren, endlich zu einer Lösung zu finden, mit der Katalanen und Spanier leben können. Immerhin habe ich lange in Barcelona gelebt und ich fühle mich der Stadt noch immer sehr verbunden. Barcelona, ach ganz Catalunya, wie man vor Ort sagt, ist zu beeindruckend, zu liebenswert, um es aufs Spiel zu setzen! Ich kann nur hoffen, dass Madrid und Barcelona einen Weg finden werden, der für alle gangbar sein wird. Es wäre doch zu traurig, wenn die Dickköpfe die Oberhand behalten und den Kurs bestimmen. Mit ihrer Unnachgiebigkeit schaden sie nur dieser so stolzen, autonomen Region. Leute! Redet miteinander! Wer will schon eine derart verfahrene Situation in Katalonien? Ich nicht!!!
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Ein Katalanischer Sommer - Leseprobe gefällig?
Hier finden Sie eine weitere LeseprobeBarcelona ist strahlend hell. Am tiefblauen Himmel scheint die Sonne und die Luft flimmert vor Hitze über der Plaça Catalunya im Herzen der Stadt. Touristen sitzen auf schattigen Bänken, um ein Weilchen zu rasten. Kinder füttern Tauben und jagen ihnen nach. Junge Leute haben es sich unter Bäumen auf einer kleinen Rasenfläche bequem gemacht.
Heute ist Mittwoch. Manuela steht oberhalb der Plaça neben einer Wasser-Fontäne, die ihre erfrischenden feinen Tröpfchen vom leichten Wind in alle Himmelsrichtungen davontragen lässt. Hamburg scheint ihr unendlich weit weg zu sein. Wenn sie jetzt daran denkt, kommt es ihr grau und kalt vor. Und dann ist da noch Thorsten. Auf seine Gesellschaft legt sie zurzeit keinen gesteigerten Wert. Manuela will gar nicht wissen, mit wem er sie dieses Mal betrogen hat. Sie nimmt an, dass es sich entweder um eine Sekretärin oder eine seiner Studentinnen handelt. Die jungen Mädchen himmeln ihren Herrn Professor Thorsten Schenk ja geradezu an. Manuela fragt sich, was sie dazu bewegt, ausgerechnet Kunstgeschichte zu studieren. Sie selber findet die Analyse der Werke »alter Meister« ermüdend.
Manuela schüttelt den Kopf und blickt in Richtung der Straße, um auf andere Gedanken zu kommen. Hier ist was los. Linienbusse, Lastwagen, PKWs, die Stadtrundfahrtbusse und nicht zu vergessen die für Barcelona so typischen schwarz-gelben Taxis stauen sich und kommen nur langsam vom Fleck. Motorradfahrer sausen zwischen den anderen Verkehrsteilnehmern hindurch. An der Haltestelle für die Aero-Busse, mit denen die Touristen vom bzw. zum Flughafen gebracht werden – sie befindet sich direkt vor dem Gebäude des Corte Inglés, Spaniens größter Kaufhauskette – steigen Neuankömmlinge aus und strömen auf die Straße. Andere Leute drängen in den Bus, um ihre Abreise anzutreten. Auch die Gehwege sind gut besucht. Menschen aus aller Herren Länder bestaunen Geschäfte und Hotels. Manuela stört das nicht. Trotz der rund zweitausend Kilometer, die sie im Zug durch halb Europa zurückgelegt hat, fühlt sie sich frisch und ausgeruht, ja irgendwie beschwingt.