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07.12.2015 - Mitgefühl

Mitgefühl mit anderen zu haben, ist wichtig. Es schafft Nähe und kann eine gute Basis für dauerhafte Freundschaften sein. Um uns in die Lage trauriger, glücklicher, wütender, verzweifelter oder ängstlicher Personen hineinzuversetzen, müssen wir die Dinge mit ihren Augen sehen. Wie bei so vielem, kommt es auch hier auf das richtige Maß an.

Für mich als Autorin ist es unverzichtbar, Mitgefühl mit den Protagonisten meiner Geschichten aufzubringen, auch wenn mir dies, am Schreibtisch sitzend, manchmal schwerfällt. Stellen Sie sich doch nur einmal folgendes vor: Strahlend helles Sonnenlicht durchflutet Ihr Arbeitszimmer und Sie wollen über ein kleines Mädchen schreiben, das bei Nacht Angst vor der Dunkelheit hat. Glücklicherweise kann man es lernen, sich sogar in fiktive Figuren hineinzuversetzen! Sonst gäbe es nicht so viele erfundene und dennoch nachvollziehbare Geschichten, was die emotionale Seite betrifft. Selbst die Lektüre löst Mitgefühl in uns aus. Gut beschriebene Emotionen sind, neben der Handlung versteht sich, schließlich das A und O einer gelungenen Story.

Über zu viel Mitgefühl oder Empathie für seine Mitmenschen zu verfügen, kann problematisch sein. Nicht selten führt es dazu, dass man sich mehr aufreibt als die Person, für die man Empathie empfindet. Und wenn daraus auch noch unnötiger Aktionismus hervorgeht, weil man meint, unbedingt helfen zu müssen, geht die Sache gründlich schief. Menschen mit zu viel Mitgefühl reden oft sehr auf den anderen ein und begeben sich dadurch in vergleichbare Situationen, an die sie sich erinnert fühlen. Sie reden dann über ihre eigenen Erfahrungen und schätzen die Bedürfnisse des anderen falsch ein, weil sie nur von sich ausgehen.

Kein Mitgefühl zu haben, ist aber auch nicht unproblematisch. Diese Personen werden von ihrer Umgebung als kalt und unnahbar wahrgenommen. Sie sind sehr zuverlässig, aber distanziert.

Der goldene Mittelweg ist wohl der Beste. Ich wünsche Ihnen, dass Sie ihn für sich finden. Dann kann es zu jederzeit als Bereicherung für Sie und andere Anwendung finden: das Mitgefühl.

Ihre Marina Frank


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Ein Katalanischer Sommer - Leseprobe gefällig?

Barcelona ist strahlend hell. Am tiefblauen Himmel scheint die Sonne und die Luft flimmert vor Hitze über der Plaça Catalunya im Herzen der Stadt. Touristen sitzen auf schattigen Bänken, um ein Weilchen zu rasten. Kinder füttern Tauben und jagen ihnen nach. Junge Leute haben es sich unter Bäumen auf einer kleinen Rasenfläche bequem gemacht.

Heute ist Mittwoch. Manuela steht oberhalb der Plaça neben einer Wasser-Fontäne, die ihre erfrischenden feinen Tröpfchen vom leichten Wind in alle Himmelsrichtungen davontragen lässt. Hamburg scheint ihr unendlich weit weg zu sein. Wenn sie jetzt daran denkt, kommt es ihr grau und kalt vor. Und dann ist da noch Thorsten. Auf seine Gesellschaft legt sie zurzeit keinen gesteigerten Wert. Manuela will gar nicht wissen, mit wem er sie dieses Mal betrogen hat. Sie nimmt an, dass es sich entweder um eine Sekretärin oder eine seiner Studentinnen handelt. Die jungen Mädchen himmeln ihren Herrn Professor Thorsten Schenk ja geradezu an. Manuela fragt sich, was sie dazu bewegt, ausgerechnet Kunstgeschichte zu studieren. Sie selber findet die Analyse der Werke »alter Meister« ermüdend.

Manuela schüttelt den Kopf und blickt in Richtung der Straße, um auf andere Gedanken zu kommen. Hier ist was los. Linienbusse, Lastwagen, PKWs, die Stadtrundfahrtbusse und nicht zu vergessen die für Barcelona so typischen schwarz-gelben Taxis stauen sich und kommen nur langsam vom Fleck. Motorradfahrer sausen zwischen den anderen Verkehrsteilnehmern hindurch. An der Haltestelle für die Aero-Busse, mit denen die Touristen vom bzw. zum Flughafen gebracht werden – sie befindet sich direkt vor dem Gebäude des Corte Inglés, Spaniens größter Kaufhauskette – steigen Neuankömmlinge aus und strömen auf die Straße. Andere Leute drängen in den Bus, um ihre Abreise anzutreten. Auch die Gehwege sind gut besucht. Menschen aus aller Herren Länder bestaunen Geschäfte und Hotels. Manuela stört das nicht. Trotz der rund zweitausend Kilometer, die sie im Zug durch halb Europa zurückgelegt hat, fühlt sie sich frisch und ausgeruht, ja irgendwie beschwingt.

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